Die KoopG stellt den Evaluationsbericht 2010 auf dem Krebskongress in Berlin vor.

Erstmalig beinhaltet der aktuelle Evaluationsbericht 2010 die Auswertungen nach der bundesweit flächendeckenden Einführung des Screenings im Jahre 2009.
Erfüllt das größte europäische Programm zur Brustkrebsfrüherkennung die Erwartungen? Kann es die Brustkrebssterblichkeit in Deutschland senken?
In einem Pressegespräch stellten Frau Dr. Tatjana Heinen-Kammerer, Geschäftsstellenleiterin der KoopG, Frau Dr. Karin Bock, Leiterin des Referenzzentrums Südwest und Prof. Dr. Alexander Katalinic, Direktor des Instituts für Sozialmedizin und Epidemiologie der Universität zu Lübeck, am 20.02.2014 auf dem Krebskongress in Berlin erstmalig die Auswertung für ganz Deutschland vor. Das Pressegespräch moderierte Frau Corinna Heinrich, Leiterin der Stabstelle Öffentlichkeitsarbeit der KoopG.
„Wir haben nun Gewissheit, dass das deutsche Screening auf dem richtigen Kurs ist“, betonte Frau Dr. Heinen-Kammerer. “Durch Mammographie-Screening findet man Karzinome in einem früheren Stadium, bevor sie Symptome bereiten”, führte Frau Dr. Karin Bock aus. Heute seien 80 Prozent der Tumore im Screening kleiner als 2 Zentimeter, vor Einführung des Screening-Programms waren es nur 57%. Würden aber kleine Karzinome ohne Lymphknotenbefall frühzeitig erkannt, könnten Therapien in vielen Fällen deutlich weniger belastend für die Frau durchgeführt werden. Das habe große Auswirkungen auf die Lebensqualität der Betroffenen. „Angemessene Früherkennung soll beides leisten: Senkung der Brustkrebssterblichkeit in Bezug auf die Bevölkerung und mehr Lebensqualität für jede einzelne Frau“, so Frau Dr. Bock.

Prof. Alexander Katalinic und Frau Dr. Karin Bock  Zum Vergrößern bitte anklicken Zum Vergrößern bitte anklicken.
Prof. Alexander Katalinic und Frau Dr. Karin Bock Zum Vergrößern bitte anklicken Zum Vergrößern bitte anklicken.

„Das Screening tut was es soll. Das können wir im Abgleich mit den aktuellen Daten der Krebsregister sehen“ , sagte Prof. Alexander Katalinic in seinem Vortrag.
Die Frage nach dem Effekt des heutigen Mammographie-Screenings auf die Brustkrebsmortalität lasse sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht messen. Dazu laufe das Programm noch deutlich zu kurz.. „ In Deutschland werden wir frühestens 2018 etwas darüber sagen können“ , hielt Katalinic fest. „ Wir diskutieren viel über Brustkrebsmortalität. Dabei ist die 5-Jahresüberlebensrate in den vergangenen Jahren stetig gestiegen, inzwischen auf 87 %. Deshalb sollten wir den Einfluss des Screenings durch Auffinden prognostisch günstiger Karzinome auf die Lebensqualität viel stärker als bisher als Bewertungsfaktor heranziehen“, so Katalinic.

Es seien aber bereits erste Effekte des Screenings zu sehen. Wie erwartet zeige sich mit der Einführung des Screenings in Deutschland ein deutlicher Anstieg der neu diagnostizierten Brustkrebsfälle. Die Neuerkrankungen an Brustkrebs stiegen nach Angaben der Gesellschaft der epidemiologischen Krebsregister in Deutschland zunächst von 58.000 (2003) auf rund 72.000 pro Jahr (2009). Nach den ersten Screening-Runden ist aktuell aber wieder ein Rückgang auf 67.500 (2011) zu verzeichnen. Auch das sei ein erwarteter Effekt. Denn bei Start eines Screenings werden zusätzliche Tumore, zumeist in einem frühen Stadium, gefunden, die ohne Screening erst zu einem viel späteren Zeitpunkt entdeckt worden wären. Später „fehlten“ diese früh entdeckten Tumore dann; die diagnostizierten Neuerkrankungen gingen wieder zurück.
Phase I ließe sich jedoch auch noch an der Stadienverteilung ablesen. “Wir sehen schon jetzt einen höheren Anteil an prognostisch günstigeren Karzinomen für Screening-Teilnehmerinnen im Vergleich mit den Daten der bevölkerungsbezogenen Krebsregister vor Einführung des Programms”, betonte Prof. Katalinic.

Weitere Informationen zur Pressekonferenz finden Sie unter newsroom.mammo-programm.de

Ausführliche Beiträge zu diesen Themen von Frau Dr. Karin Bock, Frau Tatjana Dr. Heinen-Kammerer, Herrn Prof. Alexander Katalinic und weiteren Expertinnen und Experten finden Sie unter mammographie-blog.de

 

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